Fründliche Scherereien


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Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast

Die angesehensten Berufe in Deutschland sind laut einer Umfrage der Sozialforschungsgesellschaft forsa unter 2001 Personen in 2014 (selbstverständlich voll repräsentativ für 80 Millionen Bundesbürger 😉 die …..

Feuerwehrleute

 

Danach folgen lt. www.finanzen.net Kranken- und Altenpfleger (Platz 2) und Ärzte (Platz 3).

Allerdings wundert es mich, dass es, obwohl mit hohem Ansehen versehen, kaum noch Leute gibt, die diese Beufe freiwillig ergreifen und/oder durchhalten. Vermutlich liegt es daran, dass man von dem teilweise kargen Verdienst z. B. in den Pflegeberufen keine Familie durchbringen kann. Dazu die unattraktiven Arbeitszeiten, die Rufzeiten und die Verantwortung. Der stetige Herunterdrücken von Stellen tut sein Übriges dazu, dass viel zu wenig Menschen viel zu viel Arbeit aufgebürdet wird. Das Ruinieren von persönlichen Nerven lassen wir an dieser Stelle mal außen vor.

Trotzdem mag ich Statistiken. Das Jahrbuch des statistischen Bundesamtes umfasst nahezu 700 Seiten. Wahnsinn. Wer will, kann es sich kostenlos herunterladen als pdf. Ohne Witz, es ist gar nicht uninteressant, dort einmal hineinzuschauen. Eine besonders humorvolle Art von Grafikstatistik gibt es auch als Taschenbuch. Auszüge daraus kann man in einem Beitrag der FAZ aus 2011 anschauen. 😉

Tja und dann gibt es ja soviele unglaublich wichtige Statistiken, die wir uns immer mal wieder im Fernsehen anschauen müssen. Eine Zeitlang wurden im Blöd-Fernsehen regelmäßig die 10 peinlichsten ….Auftritte, Versprecher, Outfits, Make-Ups, Toilettengänge, Schuhe und was weiß ich noch gefeiert. Eine Stunde Sendezeit aufgeblasen mit ausgedehnter Werbung konnten wir uns da antun. Auch hatte jeder Regionalsender seine absolut gültige Hitliste der schönsten Regionalitäten parat. Von Komikern, Liedern, Schlössern und sogar Talsperren war vieles Sinnige oder Unsinnige dabei. Da hätte ich noch ein paar Ideen beizusteuern. Wie wäre es denn mal mit den schönsten Gartenzwergen des Westerwalds, oder den lautesten Holzschuhen Norddeutschlands oder den schärfsten Currywürsten in Berlin? Den 10 schönsten Vanillepuddings in Bielefeld? Jedes dumme Klischee kann man heute mehr oder weniger medienwirksam in eine Statistik verpacken. Das ist wie Fingerfood nur für’s kleine Hirn. Ein paar kostengünstige Info-Gags, verpackt in schöne Bilder, angereichert mit viel geldbringender Werbung und schon hast Du einen großen Teil der Prime-Time mit nichtsnutzigem Kram gefüllt.

Was waren das noch für Zeiten, in denen schnöde Verlaufsstatistiken und Balkendiagramme in den Schulen gepaukt wurden so ganz ohne PowerPoint und Mulimedia-Datenshow. Die haben wir noch selbst gezeichnet, aber exakt. Da gab es keine Blondine in Stöckelschuhen, die uns die Entwicklung des Bruttosozialproduktes anhand einer Bildschirmpräsentation näherbrachte.

Und was man alles daran ablesen kann, an diesen Wirtschaftsstatistiken. Schaut Euch den Dax an! Mit Durchschnittskurven, die sich an einem bestimmten Punkt schneiden, können wir sehen, wie unsere wirtschaftliche Zukunft aussieht. Na ja, solange wenigstens wie kein Flugzeug in ein Hochhaus fliegt, solange wie keine größere Bank plötzlich pleite geht oder Frau Merkels Föhnfrisur den Abgang macht.

Meine persönliche Lieblingsstatistik war eine Zeitlang die Verlaufskurve der Windelpreise. Da wir davon als junge Familie einen recht großen Verbrauch hatten, war es immer interessant eine gewisse Kontrolle des Haushaltsbudgets über die Beobachtung der verschiedenen Fabrikate einschließlich Volumenmenge zu haben. Welches Produkt nimmt am längsten und am besten verschiedene Ausscheidungen auf, welcher Discounter hat wann und in welchen Abständen die Windelgröße 4 – 4+ am häufigsten im Angebot? Unter Betrachtung all dieser Gegebenheiten hätte ich damals sicher unter Verwendung und Vernetzung verschiedener Charts glatt eine Terminbörse für Windeln starten können. Ich hätte reich werden können damit, wenn ich nicht soviel Zeit zum Wechseln derselben am eigenen Kind verbraucht hätte. Tja man kann halt nicht alles….Kind und Karriere als Windelbroker sind halt nicht vereinbar.